drums&percussion 3/18 Oli trifft...

Zach Danziger

Humpelnderweise tragen zwei Drummer gemeinsam eine schwere Beckentasche durch das nächtliche Ludwigshafen. Die Bürgersteige scheinen hochgeklappt, auch die restliche Kulisse wirkt eher trostlos, dennoch ist die Unterhaltung ungetrübt, bis urplötzlich lautes Motorengeräusch, eigentlich ein Autotrennen ohne Zuschauer das seltsame Idyll (unter)bricht.

Mit dieser Krachexplosion endete mein Treffen mit Zach Danziger. Mit einer Szene, die dem New Yorker Drum Visionär bestens entspricht: sie hat mächtig viel Energie, etwas Humorvolles, wirkt gleichermaßen speziell wie skurril und sie umreisst die Attitude von Danziger, der lieber im Hintergrund, als an der Bühnenkante werkelt, aber dort bis zur Schmerzgrenze seine Vision eines Gesamtkunstwerks verfolgt, die Vorstellung vom Künstlers, der mehr als nur beeindruckender Schlagzeuger wertgeschätzt wird.

Hier nun der weiterführende Internet-Content zur Print-Story „Oli trifft...Zach Danziger“ der drums& percussion Ausgabe 3/2018. (Seite 36 - 39)

Zach Danziger talks about the Dave Weckl shoes:

https://www.youtube.com/watch?v=dNgTFdaTar4

Boomish Live 1999 in Aalen:

https://www.youtube.com/watch?v=aZFkARiiiPA

Boomish Live 2005 in NY:

https://www.youtube.com/watch?v=dUL2A8T5rNI

Z: »Mein Ableton-Setup ist im stetigen Wandel. Ich habe in der [Uri Caine] Bedrock Phase angefangen die Ableton Software bei Konzerten zu verwenden, um Sounds zu triggern oder als Clicktrack-basierten Zuspieler, dessen verschiedene Sektionen sich je nach Bedarf zu- und abschalten lassen.«

O: »Wie hast zu dieser Zeit das Programm gesteuert?«

Z: »Mit Pads und von Hand. Da ich Angst habe, dass ein Controller mal wieder den Kontakt verloren hat oder ich versehentlich ein Pad treffe, steuere ich noch heute gerne wichtige Befehle mit der Maus: Essentielles, wie zum Beispiel Szenenwechsel möchte ich auslösen und ihre Bestätigung auf dem Bildschirm verfolgen können. Und auf die Pads und Footcontroler lege ich Sachen deren Aktionen nichts zerstören können.«

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Von Hand – bei (Uri Caine’s) Bedrock:

https://youtu.be/e526IwJQDg4?t=4m17s

https://youtu.be/e526IwJQDg4?t=11m43s

O: »Mit der Veröffentlichung des Stix Beiderbecke Videos wurde dein nächstes Ableton Level vorgestellt, dessen cleveres Triggering-Konzept mit mehreren Pickups auf Becken und Trommeln ermöglicht, einen Song beim Schlagzeugspielen zu strukturieren.

Das Konzept ähnelt der Round-Robin Funktion eines Sampler, bei dem eine Klangpalette entlang einer vorbereiteten Anordnung abgefeuert wird, erinnert ein wenig an den Franzosen Duracell, beruht aber letztlich auf einem Max4Live Patch, das Matt Moldover (Godfather der Controllism Bewegung) für dich geschrieben hat. Das Skript folgt dem Song und seiner harmonischen Entwicklung, so dass du nicht nur rhythmisch improvisieren, sondern on-the-fly kompositorisch mitwirken kannst.«

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Stix Beiderbecke und Moldover:

https://www.youtube.com/watch?v=WxGokwOInmc

https://www.midi.org/articles/moldover-the-godfather-of-controllerism

Moldover's Approach to Controllerism (The Idea of Smart-Mixing: störende Frequenzüberlagerungen vermeiden!):

https://www.youtube.com/watch?v=L2McDeSKiOU

https://www.youtube.com/watch?v=dznjQIarboY

Duracell:

https://www.youtube.com/watch?v=AUqvYKLA0Y0

Z: »Aber ganz wichtig: ich habe diese Forschungsarbeiten nie gemacht, um eine One-Man-Band zu formieren. Denn bei allem Respekt für derartige Alleinunterhalter, ich höre dort höchstens einen sehr guten Bassisten, einen ziemlich fitten Keyboarder, sowie einen hervorragenden Trommler, aber nie drei unglaubliche Musiker. Die Idee hinter den Ableton Experimenten ist für mich immer, etwas zu erschaffen, was in keiner anderen Form möglich wäre!«

O: »Und im Mr. Barrington Trio werden deine beiden Mitmusiker (Keyboarder und Vocoder-Vokalist Oli Rockberger und Bassist Owen Biddle) ja auch in die Computerwelt integriert.«

Z: »Das stimmt. Und zwar in verschiedener Hinsicht. Unsere drei RME Firefaces sind digital miteinander verbunden. Dadurch können wir jede Sessions einfach mitschneiden, uns monitortechnisch hören, aber auch gegenseitig kontrollieren. Wir verwenden beispielsweise den Sidechain eines Kompressors damit die Kickdrum bei Bedarf die Lautstärke eines Tracks oder Instruments reduzieren kann, wodurch ein pumpendes Feel entsteht. Oder wie nutzen den Sidechain, um einen Mitspieler zu gaten. Lauter Techniken, die man eigentlich mit programmierter Musik in Verbindung bringt, werden nun mit unseren Instrumenten live umgesetzt. So bedingt die gegenseitige Vernetzung unseren Kreativprozess beim Entwickeln des Songmaterials. Und wenn man darüber nachdenkt, wie DJs arbeiten, gibt es noch viele Sachen, die man ebenso einfach live realisieren könnte – zum Beispiel ein globaler Filter. Aber irgendwie ist meine Ideen-Liste derart voll, dass es dafür keinen Platz gibt. Zudem entscheide ich mich, bestimmte Sache zu machen, andere dafür bewusst zu vermeiden. Klar weiss ich um die Effektivität eines großen Filtersweeps, andererseits kann und tut den auch alle Welt erzeugen und an dieser Stelle frage ich mich: muss ich dabei mitmachen? Da kultiviere ich lieber den Zufall, der die Richtung eines Übe- bzw. Kopierprozesses verändert, im Gegenzug aber für eine persönliche Note sorgt.«

O: »Versuchst du generell die typischen Klischees zu umschiffen, wie sie in der der Club Kultur gerne angewandt werden, um das Publikum zu leiten?«

Z: »Ich denke, dass derartige musikalische Kunstgriffe letztlich sehr einfachen Prinzipien folgen, die in der Musik schon seit tausenden von Jahren bestehen, nämlich dem Wechsel von Spannung und Entspannung. Aber analog zum billigen Lacher, bei dem jemand auf der Bananenschale ausrutscht, möchte ich eigentlich die gängigen Tricks vermeiden, um ein bestimmtes Gefühl auszulösen; da suche ich lieber nach einem eigenen Rezept.«

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Mr. Barrington:

https://soundcloud.com/misterbarrington

https://www.emusician.com/artists/mister-barrington

https://www.youtube.com/channel/UC2jVMPeIyAGOxc-R5iJy0rw

Edit Bunker / TED Talk:

https://www.youtube.com/watch?time_continue=1&v=uLKqYsZU9LM

https://www.youtube.com/channel/UCSDulQawnsfTxazHZjKktFg

Der Trommler Dorino Goldbrunner holte im November 2017 Edit Bunker nach München:

Humor

https://www.youtube.com/watch?v=k7FSF-vvS90

https://www.youtube.com/watch?v=MoEqz6MNIo

A week with Zach Danziger:

https://youtu.be/7B-g-l-13o8

https://www.youtube.com/watch?v=tKRdEM6YgNM

RME:

https://www.youtube.com/watch?v=c99xdkxQpoc

Mono Bags:

https://www.youtube.com/watch?v=vVVGeqIRMvk

M4L Peaks & Notes:

https://www.ableton.com/en/blog/make-midi-notes-audio-peaks-new-max-live-devices/

M4L Trigg.me!:

http://4live.me/post/111091566618/trigg-me

KMI BopPad

Bonus

In Deutschland gibt es auch eine vielversprechende Szene, die sich mit den Möglichkeiten von Ableton Live im Schlagzeug Kontext befasst. Beispielsweise Harry Bum Tschak. Er ist professioneller Drummer und Ableton Certified Trainer. Tobias Hunke kümmert sich auf den Social Media Kanälen intensiv um die elektronischen Ableton Drummer und bietet immer wieder spezielle Patches und Tutorials an. Und meiner einer durfte letztes Jahr an der Popakademie die Masterarbeit von Sebastian Kraus betreuen, der mit seinem ausgecheckten Live Setup und dem Software-Verbund von Ableton und DMXIS das Bühnenlicht seiner Bands trommelnderweise steuern kann.

Toll, dass immer wieder neuen Ansätzen zur Echtzeit-Steuerung durch das (sowohl freie, als auch Clicktrack-gebundene) Schlagzeugspiel gefunden werden, auf dass der Trommler nun nicht mehr nur den musikalischen Spannungsbogen, sondern auch das Gesamtkunstwerk einer Aufführung mitgestalten kann. Viel Potential für die trommelnde Zu(ku)nft.

Harry Bum Tschak

http://harrybumtschak.com

Tobias Hunke „Ableton Drummer“

http://www.AbletonDrummer.com/

https://www.facebook.com/groups/1405715946387421/

Sebastian Kraus

https://www.youtube.com/watch?v=9SNejB_jwmg

Luis Cole von Knower

https://www.youtube.com/watch?time_continue=17&v=DMfxKYEN_KQ

Ian Chang

https://www.youtube.com/watch?time_continue=6&v=CS7rDZhcHL0

Corin Roddick und seine Light Drums für Purity Ring